Gartenschläfer zurück in der Adolf-Miersch-Straße

Foto: BUND/Sven Büchner

Sie sind wieder zurück: Eine vierköpfige Gruppe von Gartenschläfern ist in die Gärten oberhalb der Adolf-Miersch-Straße zurückgekehrt. Die kleinen Nagetiere aus der Familie der Bilche waren im vergangenen November entdeckt worden, als ein Teil der Kleingartenanlage für die jetzige Baustelleinrichtungsfläche in der Adolf-Miersch-Straße entfernt werden musste. Der umweltfachliche Bauüberwacher der Deutschen Bahn (DB) sorgte dafür, dass die Tiere für den Winterschlaf ein anderes Quartier beziehen konnten: Sie kamen in eine Wildtierpflegestation im Taunus, wo sie auf die Namen Lukas, Jim, Knopf und Alfons getauft wurden.

Frisch aus dem Winterschlaf erwacht, wurden sie Mitte April wieder zurück in die Adolf-Miersch-Straße gebracht – in Begleitung der Expertin Susanne Steib vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die auch spezielle Nistkästen für die Tiere mitbrachte. Die Baustelleneinrichtungsfläche wird nach dem Ende der Bauarbeiten mit heimischen, standorttypischen Gehölzen, Gräsern und Kräutern neu begrünt.

Fotos: DB Netz/Iris Klose

Drei Fragen an Susanne Steib, Expertin für Gartenschläfer beim hessischen BUND:

Frau Steib, die Gartenschläfer sind eine Art, die vielleicht nicht jede:r kennt. Um welche Tiere handelt es sich und wie steht es um sie?

Susanne Steib: Gartenschläfer sind Nagetiere aus der Familie der Bilche. Sie sind die kleinen Verwandten der Siebenschläfer. Heute leben sie vor allem im Südwesten von Deutschland, hauptsächlich in städtischen Gebieten, sind nachtaktiv und halten Winterschlaf. Leider sind ihre Bestände in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen, vor allem in ihren ursprünglichen Lebensräumen in den Wäldern der Mittelgebirge. Laut Roter Liste gehören sie in Deutschland zu den stark gefährdeten Arten. Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ erforschen wir die Gartenschläfer seit drei Jahren sehr genau und haben mittlerweile gute Einblicke. Erfreulicherweise gibt es hier im Dreieck zwischen Mainz, Wiesbaden und Frankfurt/Main eine Population, die stabil zu sein scheint. Im Frankfurter Stadtgebiet sind sie bisher am stärksten in Niederrad verbreitet.

Wurden die vier Tiere nach dem Winterschlaf wieder in die Adolf-Miersch-Straße zurückgebracht?

Genau. Die vier Tiere, die im November dort gefunden wurden, haben ihren Winterschlaf in der Wildtierstation beendet. In den Gärten hinter der hölzernen Lärmschutzwand wurden drei neue Nistkästen für sie angebracht, die ihnen Schutz bieten, hoffentlich auch für die Aufzucht von Jungen. Wir werden sie in enger Abstimmung mit der DB weiter beobachten.

Was kann man selbst tun, um dem Gartenschläfer zu helfen?

Das ist gar nicht so kompliziert. Mit insektenfreundlichen Pflanzen, natürlichen Verstecken wie Wildsträuchern und Steinhaufen, abgedeckten Regentonnen und geeigneten Nistkästen als Rückzugsort kann man schon eine Menge machen, um ihnen ein gutes Umfeld zu bieten.

Zurück